Es war einmal eine Kegelbahn
Ein kurzer Abriss der Monopol Geschichte, der auch mit einem Abriss zu tun hat
Kino von Freunden für Freunde: Die Anfänge
Alles beginnt im Jahr 2005. Im ehemaligen „Aircraft“-Kino in der Feilitzschstraße eröffnen Christian Pfeil und Carsten Horstmann ein neues Kino. Ihr Konzept? Filme von Freunden für Freunde. Filme, die in München bisher nicht liefen, die aber trotzdem bedeutsam sind, sei es durch spannende Geschichten, besondere Ästhetik oder bloß gelungene Einstellungen. Filme, die Spaß machen. In einem Kino für alle, ohne lästige Leinwandwerbung und raschelndes Popcorn.
Der Name MONOPOL spielt auf das kleinste Kino im stolzen Schwabing an, genauso wie auf das für München neue Konzept. Ein Monopol auf gute Filme eben. Der erste Film im neuen Kino ist OLD MEN IN NEW CARS. Ein schräger Film, und doch auch kommerziell relevant. Dem Monopolisten Pfeil ist das wichtig, denn nach seiner Ansicht sind Filme nicht nur zum Gutsein da.
Zur gleichen Zeit etwa 4 km südlich …
Mit demselben Film (!) eröffnet an selben Tag (!!) Markus Eisele seine Inselkinos am Deutschen Museum. Er will ein ähnliches Konzept verfolgen wie die Monopolisten: Arthouse- und Independentfilme, kein Popcorn, keine Werbung. Die Münchner Kulturpresse feiert die neue Kinogeneration. Pfeil und Eisele kennen sich zu dieser Zeit noch nicht. Die Inselkinos bestehen bis Ende 2005.
Auf der Erfolgsspur
Die Monopolisten machen derweil Kino, wie es ihnen gefällt. Sie nennen es „eine undogmatische Mischung aus engagiertem Kunstkino, gehobenem Mainstream und anstrengendem Arthouse-Scheiß“. Mitunter wird das Programm am Morgen gemacht und am Nachmittag wieder umgeplant, weil man es nicht für ausreichend cool hält. Dem Publikum gefällt’s, und spätestens seit der höchst erfolgreichen Christopher Doyle-Reihe im Sommer 2005 ist das MONOPOL fest auf der Münchner Kinokarte verzeichnet. An Zuschauern mangelt es dem Monopol nie.
Gestärkt mit dem Wissen, dass ein anderes Kino nicht nur möglich ist, sondern sich auch rechnen kann, übernimmt Christian Pfeil Anfang 2006 gemeinsam mit Markus Eisele das Traditionskino NEUES ARENA im Glockenbachviertel.
Die Erfolgsstory geht auch 2008 weiter. Christian Pfeil erhält den Schwabinger Kunstpreis – als erster Kinobetreiber seit dem legendären Fritz Falter 1970. Das MONOPOL erhält seinen ersten Kinoprogrammpreis der Stadt, und zusammen mit Marcus Morlinghaus wird Pfeil für das Vorprogramm MONOPOL NEWS mit dem Innovationspreis des deutschen Films ausgezeichnet.
Zwischenzeitliches Ende mit Knall
Schon 2009 rumort es, dass das Monopol seinen Standort an der Münchner Freiheit verlieren könnte: Der Flachbau, in dem sich neben dem Monopol auch die legendäre Schwabinger 7 befindet, soll einem Neubau mit Eigentumswohnungen und neuen Geschäften weichen. Kein Platz mehr für Kino. Anfang 2011 ist dann klar: Das Monopol muss in neue Räume umziehen.
Während die Münchner Kultur-Bohème noch protestiert, finden die Monopolisten bereits eine neue Heimat am zwei Kilometer entfernten Nordbad – in der ehemaligen Kneipe „Zum Erwin“. Die dortige Kegelbahn im Untergeschoss wird in Windeseile in ein schickes Drei-Saal-Kino mit 200 Plätzen verwandelt.
Auf zu neuen Ufern: Der Umzug ans Nordbad
Gemeinsam mit Ehrengast, Nachbar und Oberbürgermeister Christian Ude eröffnen Pfeil und Eisele am 3. August 2011 das MONOPOL zum zweiten Mal an seiner heutigen Adresse in der Schleißheimer Straße, dieses Mal mit BLUE VALENTINE mit Michelle Williams und Ryan Gosling. Das alte Kino an der Feilitzschstraße weicht bald einem Wohnhaus mit Biomarkt, zieht allerdings noch einmal bundesweit Aufmerksamkeit auf sich, als eine darunter gefundene Weltkriegsbombe gesprengt werden muss.
Aber nicht nur das Haus wandelt sich, auch das Programm wird neu aufgestellt: Mehr Säle, mehr Plätze und der neue Standort im Westen Schwabings – die Monopolisten stellen sich auf ein größeres Publikum ein und spielen fortan auch größere Filme sowie Kinder- und Familienprogramm. Auf den „anstrengenden Arthouse-Scheiß“ verzichten sie aber keineswegs.
Die neue Kinobar
Das neue MONOPOL wird 2013 nochmal erweitert: Im Erdgeschoss bauen die Monopolisten die Kinobar, die sehenswerten Filmgenuss mit lässigem Bar-Chic verbindet.
Die Krönung des Programms
Gekrönt wird die Geschichte des MONOPOL im zehnten Jahr des Bestehens, 2014, mit der Auszeichnung als Bestes Programmkino in Bayern. Das Konzept mit Independent-Filmen, Familienprogramm, Dokumentarfilmen und regelmäßigen Events kommt von Beginn an nicht nur in der Branche sondern auch beim Publikum bestens an.
Zusammen mit den Partnerkinos Arena, Rio, Stegen, Lichtspielhaus FFB und Metropol Gera steht das MONOPOL auch heute wie noch zu Beginn für Filme die Spaß machen – ganz im Sinn der Gründer von 2005.